Mit voller Kraft vorraus…
Die Nacht war etwas kühl. Ich wurde munter als es mich schüttete. Da ich mein Handy auf die Schnelle nicht gefunden habe, hüllte ich mich wieder ein und viel wieder in einen Tiefschlaf. Als ich das nächste Mal munter wurde war es Draußen schon heller, da der Wecker noch nicht los gegangen ist, war es vor 7 Uhr. Wie ich anhand der Zeltplane erkennen konnte, hatte es diesen Morgen Tau. Eigentlich kein Problem nur beim Zusammenpacken muss man etwas aufpassen.
Gesagt, getan! Pünktlich um 08:30 war ich abmarschbereit. Die Sonne grüßte mich zum Morgen und es versprach sich ein idealer Tag zum Wandern zu werden. Es hat schon etwas Natürliches, wenn man mit der Sonne aufsteht und schlafen geht. In diesem Moment viel mich ein Spruch oder Zitat ein, welches mir Melanie 2 Tage vorher gesagt hatte:” Man sagt, dass Gehen die einzige Geschwindigkeit sei bei der die Seele hinterher kommt, alles andere ist zu schnell.” Ich musste über diesen Satz die letzten Tage nachdenken. Ich bin überzeugt, dass alleine Gehen/Wandern/Pilger viele auf den Boden der Tatsachen zurückholen und viele Dinge objektiver sehen lassen würde.
Über Oberperfuss ging es Richtung Paffenhoffen. ( Schöne Grüße an Sarah 🙂 ) Heute hat mir von Anfang an das linke Knie auf der Außenseite geschmerz. Als ich einen Punkt erreicht, an dem ich glaubte, das ich heute nicht weit kommen würde, hatte ich Rast gemacht die Fußcreme geschnappt und das Knie eingerieben. Warum soll es nur bei Füßen helfen? Anschließend die Bandage herum und weiter ging die wilde Fahrt. Ich spoiler jetzt ein bisschen. Nach 36 km Tagesleistung muss es wirklich geholfen haben. Ich denke es ist grundsätzlich ein Zeichen von Überanstrengung und viel Bergabgehen. Wenn es morgen nicht besser ist, werde ich wieder eine Bandage anlegen.
Um 12:30 in Pfaffenhofen angekommen musste ich lesen, dass der Schwarze Adler Ruhetag hat und sonst schaute es in der Gegend mit Gasthäusern eher schlecht aus (zumindest auf unmittelbarer Route). Schnell das Handy gezückt und der nächste Vorschlag war deg Rietzerhof in Rietz. Eine Gehstunde entfernt beeilte ich mich, da ich nicht wusste, wie lange es warme Küche gab. Ich errinnerte mich, dass wir mit dem Maschinenring schon einmal hier waren, ich verkniff mir jedoch einen Grillteller zu bestellen. Schöne Grüße an dieser Stelle an die Verkaufsrunde und ich hoffe die alten Bräuche haben nach wie vor Bestand. Auf dem Weg nach Rietz kam ich bei der Hofer Zentrale vorbei und musste an alle die vielen Geschehnisse in Zusammenhang mit der Firme zurückerrinnern. Ich weiß noch, wie jemand einmal diesen Standort als “Hölle des Löwen”, jedoch nicht im negativen Sinn, bezeichnet hat.
Um 13:45 war ich nach 21 km endlich angekommen. Umso mehr freute es mich als die Kellnerin sagte, dass bis 14:00 Essen bestellt werden kann. Ein Weißbier und einen Zwiebelrostbraten später, war ich mehr als gefüllt. Ein Blick auf meine Route sagte mir, dass ich mein Tagesziel den Ötztaler Bahnhof auf der Route des Jakobsweg niemals erreichen konnte. Die direkte Route war mit 15 km schon ziemlich fordernd. Schlussendlich wurde es diese, für die ich mich entschieden hatte.
Vorbei an Stams, wo ich sogleich an alle meine Schispringer-Freunde und -Bekanntschaften dachte. Weiter ging es nach Silz. Silz hat eine Kirche mit ganz eigenem Baustil. Ab diesem Zeitpunkt hatte es immer wieder getröpfelt.
Der weitere Weg zum Bahnhof war lang und sehr anstrengend. Speziell die letzten 2 km hatten es in sich. Zu diesem Zeitpunkt merkte man einfach, dass man schon den ganzen Tag unterwegs war. Aber mit etwas Zähne zusammenbeisen ging das schon. Am Bahnhof angekommen hatte ich als erstes Viki L. angerufen, da ich heute bei ihr übernachten durfte. Da ich noch etwas Zeit hatte gönnte ich mir, auf diese Tagesleistung, noch ein Weißbier und eind Pizza Diavolo, immerhin hat man auch etwas geleistet. Bis zum Schluss hatte das Wetter ausgehalten.
Viki holte mich ab und der Schlafplatz war ein ganz besonderer, den es ging auf 1800m auf eine Alm. Wie der Wetterumschwung mich getroffen hat und was ich sonst noch so alles erlebe, hört ihr in meinem nächsten Artikel.
Bis dahin wünsch ich euch das aller Beste und geht wieder einmal ein Stück 😉
Nächste Etappe: Ötztal Bahnhof – Zams/Landeg
Route:
Maximale Höhe: 725 m
Minimale Höhe: 600 m
Gesamtanstieg: 683 m
Gesamtabstieg: -569 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.10 km/h
Gesamtzeit: 09:35:45