Tag der Begegnungen…
Der Morgen startete wunderbar. Ein echtes Bett hat im Gegensatz zum Zelt doch ein paar Vorteile. Um 07:30 gab es Frühstück. Da neben mir nur zwei Arbeiter in der Pension untergebracht waren und diese schon früher starten mussten, war ich alleine im Frühstücksraum. Somit hatte ich keine Konkurenz am Buffet. Ich war nicht lange alleine, denn die Hausherrin Barbara Haller gesellte sich zu mir. Wie ich bereits vorher in den Kommentaren bei der Buchung gesehen habe, ist wohl Barbara das Herz und die Seele dieser Unterkunft. Sie hat sich rührend um mich gekümmert und hat auch darauf bestanden, dass ich mir für den heuten Tag noch Brote herrichten und mitnehme, damit ich nicht vom Fleisch falle! 🙂 Da wir uns so herrlich unterhalten hatten, verging die Zeit wie im Flug und ich dann musste noch meine Sachen packen. So kam es, dass ich an diesem Tag erst um 10:00 Uhr gesartet war.
Barbara empfohl mir die Route neben dem Bach entlang des Radweges, da dieser sehr schön zu gehen ist. Gesagt getan, nahm ich einen flotten Schritt auf, um auch an diesem Tag ein paar Kilometer zu schaffen. Die Streck von Klösterle nach Dalaas verlief leicht fallend und war somit gut und vor allem schnell zu beschreiten. In Dalaas traf ich einen gehbeeinträchtigen Jungen, der mit Gehhilfe auf dem Weg zum örtlichen Spar war. Ich hatte ihn im ersten Moment mit schnellem Schritt überholt und natürlich freundlich gegrüßt. Dass hatte es sich aber nicht gefallen lassen und ist mit seiner Gehhilfe an mir vorbeigerauscht. Da er sich nicht überholen ließ, habe ich beschlossen den Weg gemeinsam mit ihm zu beschreiten. Als wir zu einem Garten mit Enten kamen, blieb ich stehen um ein Foto zu machen. Als mein Weggefährte das sah, zückte auch er seine Digitalkamera, um es mir gleich zu tun. Danach ging es neben einander weiter. Wir hatten zwar kein ausgibiges Gespräch, aber ich glaube es hatte ihn gefreut, dass wir ein Stück zusammen gegangen waren. Diese Begegnung hat mich daran errinnert, wie gut es einem doch geht, wenn man nur gesund ist. Ich musste noch eine Zeit lang vor mich hinschmunzeln.
Von Dalaas ging es über einen Wanderweg Richtung Innerbraz. Auf halber Höhe habe ich auf einmal ein Gruppe Wanderer eingeholt. Nachdem wir ins Gespräch kamen, mussten wir feststellten, dass wir großteils den selben Weg gegangen waren. Sie waren zwar nicht auf dem Jakobsweg, aber die Tour war ähnlich. Ich wünschte meinen schwäbischen Bekannten noch alles Gute und meinte noch, dass sie mich sicher einholen wenn ich meine Pause mache. In Innerbraz blieb ich dann bei einer Kapelle stehen und machte Mittag. Zu meiner Überraschung konnte man auch hier einen Stempel abholen und ein Pilgerbuch zum Eintragen gab es auch. Als ich mit allem fertig war und wieder starten wollte, waren meine zuvor getroffenen Bekannten auch schon wieder hinter mir. Wir lachen und sie nützten die Gelegenheit einen Fotografen für ein Gruppenfoto gefunden zu haben. Nichts lieber als das. Ab hier trennten sich dann unsere Wege.
Mein Weg führte weiter dem Bachverlauf entlang, zwischendurch hatte es immer wieder leicht geregnet. Zwischen St. Leonhard und Bludenz gibt es eine Art “Höhenweg” der sehr schön zu gehen ist. Am Fuße dieses Höhenweges passierte ich ein Haus bei dem die Familie in der Einfahrt stand. Die Oma fasste mich als erste. Der Schwiegersohn mit den beiden Söhnen arbeiteten inzwischen an einem Oldtimer-Traktor. Nachdem ich alles gesagt hatte, machte ich mich weiter auf dem Weg. Als ich nach Bludenz kam, machte ich halte in der Kirche der Franziskaner, da ich die Kirchen verwechselte. Nach einer kurzen innerlichen Einkehr habe ich die Kirche auch schon wieder verlassen. Als ich aus dem Haupttor schritt, stand die selbe Familie auf einmal wieder vor mir und wir mussten lachen. Entweder ist die Welt wirklich so klein, oder an diesem Tag hatte ich besonders viele Zufälle.
Nach dieser erfreulichen Begegnung machte ich mich auf zur eigentlich geplanten Kirche und dann weiter Richtung Rankweil. Um halb sechs habe ich dann mein heutiges Tagesziel erreicht. Das Örtchen Nüziders kannte ich zwar noch nicht, aber das machts nicht. Auch heute hatte ich wieder einen Freund der so gut war mich bei sich aufzunehmen. Somit darf ich meine Nacht in Laterns verbringen und ich errinerte mich, dass ich schon einige Zeit nicht mehr hier war. Grüße gehen raus an Werner H., danke für die Gastfreundschaft.
Morgen geht es dann wieder weiter. Geplant ist die Strecke von Nüziders über Rankweil bis zur Schweiz/Österreichischen Grenze. Somit hätte ich morgen Österreich abgeschlossen, wenn alles planmässig läuft.
Diesen Text habe ich auch wieder am Laptop getippt, deshalb ist dieser auch wieder etwas länger. Für morgen sollte auch schon eine Übernachtung gesichert sein. 🙂
Bis dahin alles Gute,
Josef K. Steiner
Route:
Maximale Höhe: 1040 m
Minimale Höhe: 572 m
Gesamtanstieg: 423 m
Gesamtabstieg: -865 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.82 km/h
Gesamtzeit: 07:24:43
Kommentare
Wir wünschen dir weiterhin alles Gute auf dem Jakobsweg und danke dass wir daran teilhaben dürfen.