Jakobsweg – Tag 20 – Zwieselberg bis Schwarzenburg

Wir das Leben spielt…

Als mein Wecker um 7 Uhr den Tag einläutete, wollte ich eigentlich noch nicht aufstehen. In diesem Moment dachte ich mir, eigentlich kann ich es ja machen wie ich will und so bliebe ich noch eine halbe Stunde länger liegen. Dann hieß es aber auf und Frühstück machen. Bis ich die Wohnung wieder in den selben Zustand bekam, wie ich sie vorgefunden hatte, dauert es seine Zeit. Um 9:30 Uhr konnte ich dann endlich starten.

Von Zwieselberg ging es nach Amsoldingen. Dort machte ich meinen ersten technischen Halt, da mir schon wieder zu warm geworden war. Heute morgen war es etwas bedeckt, aber im Großen und Ganzen sehr warm.  Dort suchte ich die Kirche auf. Sie war sehr gut erhalten und vor noch nicht so langer Zeit restauriert worden. Es war im Inneren alles für eine Hochzeitsfeier geschmückt. Ich muss sagen die schlichte Art der Kirche gefällt mir deutlich besser als übermässiger Prunk. Außerdem hatte diese den Charme einer alten Burg.

In fertiger Wandermontur machte ich mich weiter auf den Weg nach Blumenstein und Wattenwil. Da es bereits schon wieder Mittag war, musste mich entscheiden, ob ich jetzt etwas Essengehen oder noch etwas weiter marschieren wollte. Da der nächste Abschnitt nach Burgistein mit einer Steigung verbunden war, entschied ich mich für das Marschieren. Wie es kommen musste fand ich im Burgistein nicht sofort ein Gasthaus und so entschied ich mich am Feuerwehrhaus im Schatten Rast zu machen und meine Jause zu verspeisen.

Als ich gerade fertig war, sparzierte eine Wanderin an mir vorbei. Sie hatte jedoch nicht bemerkt, dass ich im Schatten des Gebäudes Rast machte. Mit dem Rucksack konnte sie eine Pilgerin sein. Ich war mir jedoch nicht sicher. So packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf die Verfolgungsjagd. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich sie eingeholt, da sie Pause auf einer Parkbank machte. Beim Vorbeigehen grüßt ich sie freundlich, wollte sie aber bei ihrer Rast nicht stören. 

Mit vollem Elan ging es dann weiter nach Riggisberg. Da ich gut in der Zeit lag und neben der Kirch ein Gasthaus war, entschied ich mich hier noch einmal Rast zu machen. Ich trank ein dunkles Weißbier und bestellte mir ein Becher Eis mit einer Kugel Vanille und einer Kugel Haselnuss inklusive Schlagsahne. Die zwei netten Damen am Nachbartisch haben mich sofort als Pilger erkannt. Wie schon so oft war es die Muschel die mich verriet und natürlich meine Aufmachung. Wenig später kam die Frau von vorhin an meinen Tisch und fragte mich ob sie sich dazu setzen durfte. Natürlich lehnt dich nicht ab und bot ihr einen Sitzplatz an.

Wie sich herausstellte handelte es sich bei dieser Frau um Yvonne die am Vortag eine Freundin in Thun besuchte. Wie sie mir erzählte hatten die beiden mich gestern schon am Thunersee gesehen. Und als ich heute in Blumenstein vorbeiging saßen sie gerade beim Bäcker und habe mich auch wieder gesehen. Yvonne ist selbst nicht auf dem Jakobsweg unterwegs, aber hat sich heute entschlossen einen Teil zu wandern und dann mit dem Zug zurück nach Hause zu fahren. Nachdem sie mich jetzt hier getroffen hatte, entschieden wir nach einem kurzen Plausch  gemeinsam die Etappe von Riggisberg nach Schwarzenburg zu unternehmen.

Nachdem wir einmal kurz eine falsche Abzweigung genommen hatten, mussten wir kehrt machen. Mit dieser kleinen Verzögerung erreichten wir Schwarzenburg nach ca 2,5 Stunden. Ich verabschiede mich von Yvonne und bedanke mich für die nette gemeinsame Zeit. Ich sagte noch zu ihr, dass ich stolz auf sie sei, da sie heute immerhin knapp unter 30 km gewandert war. Und wünsche ihr für morgen alles Gute damit die Füße nicht zu viel schmerzen.

Also ich auf mein Handy schaute, sah ich dass ich bereits 38 km zurückgelegt hatte. Die beste Gelegenheit um die 40 km voll zu machen. Es war bereits nach sieben und so machte ich mich auf den Weg um meine passenden Campingplatz zu finden. Als die 40 km fast voll waren kam ich zu einem idealen Platz, wo bereits Feuerstellen vorhanden waren und der wohl fürs Champen genutzt wird. So folgte meine übliche Abendroutine und ich schaute, dass ich morgen wieder fit war, da der Weg nach Freiburg anstand. Da ich heute so brav war, werde ich morgen eine kürzere Distanz zurücklegen, um mich etwas zu erholen.

Nächste Etappe: Schwarzenburg nach Freiburg


Route:

Gesamtstrecke: 40016 m
Maximale Höhe: 874 m
Minimale Höhe: 533 m
Gesamtanstieg: 1067 m
Gesamtabstieg: -1066 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.23 km/h
Gesamtzeit: 10:09:29

Bilder:

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