Jakobsweg – Tag 24 – Epalinges bis Morges

Pack die Badehose aus…

Heute Morgen weckte mich nicht mein Handy sondern das Vogelgezwitscher. Es hat doch seine Vorteile, wenn man im Wald campiert. In der Nacht hatte es einmal leicht geregnet, aber bis zum Morgen war alles wieder trocken. So machte ich mich wieder auf meine Morgenroutine planmäßig durchzuführen. 9:30 Uhr ging es los. Heute etwas später, da ich den Wecker noch das ein oder andere Mal auf schlummern gestellt hatte.

Nach einer halben Stunde kam ich zur ersten Kapelle. Hier machte ich Rast um etwas zu trinken und die geplante Unterkunft in St. Prex zu kontaktieren. Da ich leider niemanden erreichen konnte, machte ich mich weiter auf den Weg zur Kathedrale in Lausanne. Das Wetter war am Vormittag noch bewölkt und die Fernsicht war relativ schlecht. Zum Wandern war es jedoch angenehm warm.

Bevor ich zur Kathedrale kam, hatte ich eine Joggerin getroffen. Sie hatte mich gefragt, ob ich auf dem Jakobsweg sei und meinte dann weiter, dass sie 2001 die gesamte Strecke von Lausanne bis nach Santiago de Compostela gepilgert sei. 2018 also 17 Jahre später soll es dann noch mal soweit sein. Ihr Freund wünscht es sich, dass die beiden gemeinsam noch einmal die selbe Route gehen. 

Bei der Kathedrale angekommen musste ich erst einmal um das Gebäude laufen um den richtigen Eingang zu finden. Das Gebilde an sich war beeindruckend groß und als ich hinein kam, war ich noch mehr überwältigt. Besonders die freihängende Orgel und die schönen bunten Fenster, sowie die Skulpturen aus Stein haben es mir angetan. Ich muss mich in solchen Momenten immer die Frage stellen, wie viel Aufwand das in früher Zeit gewesen sein muss. Allein mit den heutigen Hilfsmitteln wäre der Bau eine große Herausforderung. Doch zu jener Zeit musste es ja umso schwerer gewesen sein.

Dann ging es erstmal durch die Stadt. Der viele Verkehr ging mir auf den Geist und ich war froh als ich endlich das Ufer des Genfersees erreichte. Da wie bereits gesagt die Fernsicht so schlecht war konnte man das andere Ufer nur im Ansatz erahnen. Hätte ich es nicht besser gewusst, konnte man auch der Meinung sein, dass man vor einem Meer stand. Wasser hat etwas unheimlich beruhigendes an sich. Die leichten Wellen die ans Ufer prallten erzeugten ein angenehmes Rauschen. Ich wollte eigentlich zum Mittag in ein Gasthaus gehen, nachdem es aber am See so schön war, habe ich mich doch für die Jause entschieden. Nachdem ich gegessen hatte versuch dich erneut die Unterkunft telefonisch zu erreichen. Jedoch hatte ich auch dieses Mal kein Glück. Um kein Risiko einzugehen habe ich meinen Plan geändert. Das neue Ziel war Morges, da es hier ein Campingplatz gab. Somit kam ich heute zwar nicht auf meine Tagesleistung von 30 km, aber in zwei Tagen lässt sich Genf trotzdem erreichen.

Ich spazierte die ganze Zeit entlang des Ufers und die Sonne schien mir entgegen. Es waren sehr viele Leute sportlich unterwegs und man sah dass ihnen der See gut tat. So ging es einige Zeit dahin bis ich schließlich die Kirche in Morges erreichte. Bevor ich zum Campingplatz ging noch schnell für den heutigen Abend und den nächsten Tag einkaufen. Ich bin oft im Supermarkt Migros zugange. Hierzu eine kleine Geschichte am Rande. Es ist mir schon öfter passiert, dass ich den kompletten Laden abgelaufen bin, da ich mir eine Flasche Weißbier mitnehmen wollte. Jedoch habe ich nie die Bier Abteilung gefunden. Mir kam das Ganze schon sehr komisch vor. Schlussendlich hatte mich Stefanie K. aufgeklärt, dass Migros keinen Alkohol verkauft. Damit war mir alles klar.

Nach meinem Einkauf machte mich auf zum Campingplatz. Am Campingplatz angekommen hatte mich, während ich das Zelt aufbaute, sofort eine nette Dame angesprochen. Sie war für Schweiz Tourismus unterwegs um eine Meinungsumfrage durchzuführen. Ich hatte mit ihr ein nettes Gespräch und auch sie hat mir erzählt, dass ihre Freundin den weg von der Schweiz bis nach Santiago de Compostela bereits zweimal gegangen war und diesen immer geht, wenn Sie eine Auszeit braucht.

Weil ich den ganzen Tag schon den See entlang gelaufen bin, wollte ich auch endlich mal die Badehose ausnutzen und eine Runde schwimmen gehen. Gesagt, getan. Das Wasser war gar nicht so kalt wie es ich mir vorgestellt hatte. Nach ein paar Minuten war ich dann auch zufrieden. Im Anschluss gab es eine warme Dusche auf die ich mich die letzten beiden Tage schon gefreut hatte. Dann folgte das Abendessen ein Telefonat nach Hause und bevor ich gute Nacht sagen kann, noch schnell ein Eintrag im Blog.

Nächste Etappe: Morges bis Nyon


Route:

Gesamtstrecke: 26303 m
Maximale Höhe: 784 m
Minimale Höhe: 303 m
Gesamtanstieg: 313 m
Gesamtabstieg: -772 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.25 km/h
Gesamtzeit: 08:25:32

Bilder:

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