Jakobsweg – Tag 33 – Saint-Maurice-de-Rotherenz bis Saint-Ondras

Man sieht sich immer zweimal im Leben…

Als ich heute munter wurde, hörte ich Regentropfen. Ich war etwas verwundert, da ich nicht mit Regen gerechnet hatte. Ein Blick auf die Wetterapp zeigte mir, das am Vormittag leichter Schauer möglich wären. Ein Blick aus dem Zelt sagte mir zusätzlich dichten Nebel. So packte ich bereits alles im Zelt zusammen, das möglich war, um mein Zeug möglichst trocken zu halten. Als ich dann meine Zelt zusammenpacken wollte, verzog sich der Nebel und es zeigte sich bereits der Himmel. Mit dem Ziel im nächsten Ort meine Wasservorräte aufzufüllen ging ich los.

Nach gut einer Viertelstunde hatte ich bereits einen Platz zum Wasser nachfüllen gefunden. Bei der ersten Kirche die ich heute aufsuchte, musste ich leider feststellen, dass diese nur an Gottesdiensten geöffnet war. Scheinbar war das in Frankreich oder zumindest in dieser Gegend öfter der Fall. Nach einem kurzen Fußmarsch kam ich in die nächste Ortschaft namens Gresin. Dort hatte die Kirche sogar geöffnet und ich nütze die Gelegenheit um ein paar Kerzen anzuzünden. 5 Minuten nach der Kirche erreichte ich einen Rastplatz speziell für Pilger. Man konnte sich warme Getränke machen und es gab auch einen Kühlschrank der mit Bier und Limonaden gefüllt war. Weiters gab es ein paar Kekse zum Essen. Diese Gelegenheit konnte ich natürlich nicht auslassen um meine Blutzucker wieder etwas anzuheben. Einen kurzen Eintrag ins aufgelegte Buch später und frisch ausgeruht ging es dann weiter.

Da meine Magnesiumvorräte schon langsam zu Neige gingen, hatte ich vor bei der nächsten Apotheke neues zu kaufen. Ich habe zwar nicht mit Krämpfen zu leiden, aber mit dem Magnesium merkt man wie sich die Muskeln über Nacht noch besser regenerieren. In Saint-Genix-sur-Guiers war es dann soweit. Mit der alten Verpackung in der Hand war der Verkäuferin sofort klar was ich wollte. Es ging um so leichter da Magnesium natürlich im französischen gleich heißt wie auf deutsch. 

Es war 12 Uhr aber ich wollte noch ein Stück gehen. So gegen 13 Uhr ließ ich mich an einem schattigen Plätzchen unter einem Baum nieder und machte Mittag. Als ich mit dem Essen fertig war und etwas gerastet hatte, kam ein Pilger auf mich zu. Zu meiner Überraschung war es Martin den ich bereits einmal getroffen hatte. An Tag 25 zwischen Morges und Nyon hatte ich schon einmal das Vergnügen ein Teil mit Martin zu gehen. Sein ursprünglicher Plan war von Genf nach Le Puy mit dem Zug zu fahren. Sein Plan hat sich jedoch geändert und so ist auch er auch von Genf Richtung Le Puy unterwegs. So entschieden wir uns den Nachmittag zusammen zu gehen da das Ziel ja dasselbe war. 

In Les Abrets macht wir noch einmal gemeinsam Halt und füllten unsere Wasservorräte auf. Da Martin geplant hatte hier die Nacht zu verbringen und ich noch etwas weiter gehen wollte, trennten sich hier unsere Wege. Dieses Mal aber nicht ohne vorher miteinander einen Schnaps zu trinken. Natürlich habe ich neben einen Flachmann mit Williamsbirne auch noch die Flasche Krautinger dabei. Martin  probierte sie beide jedoch sagte ihm die Williamsbirne mehr zu. 😉 Dann wurden wir noch Zeuge wie die französische Polizei schwer bewaffnet einen Autofahrer anhielt. Das war für uns das Zeichen uns aus dem Staub zu machen. 

Mein Weg führte mich dann noch etwas den Hügel hinauf und als ich an einem passenden Platz angekommen war schlug ich mein Nachtlager auf. Ich schaute noch wo ich morgen eine Unterkunft bekommen könnte und mache mich bereit für den weiteren Abend.

Nächste Etappe: Saint-Ondres bis La Frette


Route:

 

Gesamtstrecke: 30406 m
Maximale Höhe: 690 m
Minimale Höhe: 160 m
Gesamtanstieg: 815 m
Gesamtabstieg: -1093 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.07 km/h
Gesamtzeit: 08:23:18


Bilder:

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