Viel Sonne und einige neue Bekanntschaften…
In der Nacht war es heute etwas frischer. Ich denke das ist ein großen Unterschied macht, ob man nur am Waldrand zeltet oder doch im Wald. Auf jeden Fall zeigte sich heute Morgen das selbe Bild wie gestern. Es gab dicken Nebel. Umso mehr beeillt man sich in der Früh, um wieder in die Gänge zu kommen.
Nach gut einer Stunde hatte ich die erste Kirche erreicht. Diese war zu meiner Überraschung nicht verschlossen und im Inneren sogar eindeutig nach den Symbolen des Jakobswegs dekoriert. Stempel gab es hier leider keinen sondern nur einen Aufkleber. Im Bilderbuch hatte sich am Vortag eine Pilgergruppe eingetragen, das sollte für den heutigen Tag noch interessant werden.
Als ich weiter ging kam ich zu einer Kreuzung an dem das Zeichen des Jakobsweges durch ein neues überklebt wurde. Ein Blick auf das Handy zeigte, dass der alte Weg der laut Buch beschriebene war. Ich dachte mir, dass ich den neuen gehen sollte, da der alte eventuell nicht mehr begehbar war. So geschah es wie es kommen musste und ich kam vom Weg ab. Ich bin immer den Zeichen des Wanderweges nachgegangen und dachte mir ich würde schon richtig sein. Nachdem mir aber die Sonne am Vormittag zu lange ins Gesicht schien, wusste ich dass etwas nicht mehr stimmen konnte. Doch durch diesen Umweg ergatterte ich einen wunderschönen Ausblick auf den See Lac de Paladru. Dank Google Maps habe ich mich dann auf die Originalroute zurück navigiert können. Dieser Umweg hat mich in etwa vier Kilometer gekostet.
Wieder auf dem Jakobsweg angekommen machte ich um 11:30 Uhr eine Pause, um die Unterkunft für heute zu kontaktieren. Als ich die Privatzimmervermietung in Le Frette anrief meldete sich eine nette Dame. Als ich französisch anfing und dann ins englische wechselte, fragte sie mich ob wir auch auf deutsch reden könnten. Sie konnte zwar nicht gut deutsch, aber immerhin deutlich besser als ich französisch. Sie sagte mir, dass sie heute Abend zwar nicht zu Hause wäre. Sie mir aber ein Abendessen kochen und mich um 5 Uhr herzlich empfangen würde. Gut gelaunt für heute Abend wieder eine ordentliche Unterkunft ausgemacht zu haben ging es weiter.
In Le Pin machte ich damit Mittag. Als ich ankam machte sich gerade eine Pilgergruppe auf dem Weg. Diese Gruppe sollte ich später noch einmal treffen. Als ich aufgegessen hatte ging es weiter. Nach etwa einer Viertelstunde habe ich die ersten zwei der Gruppe aufgeholt. Sie hatten schon die nächste Pause gemacht und die anderen sind bereits vor gegangen. Frisch motiviert die Gruppe einzuholen ging ich mit flottem Schritt weiter. Nach etwa einer halben Stunde war es soweit und ich konnte die Gruppe von etwa 7 Personen aufholen. Wie zuerst schon an der Sprache erkannt, waren es Deutsche und ich musste natürlich die Gelegenheit nutzen, um mit Ihnen eine kurze Unterhaltung auf Deutsch zu führen. Das Gespräch dauerte dann so lange, dass uns die zwei zurückgebliebenen inzwischen eingeholt hatten. Der Motiviertes der Gruppe entschied sich mit mir die nächste halbe Stunde mitzugehen. Es war ein 14 jähriger Junge. Er hatte die ganze Zeit ohne Punkt und Komma über sein Leben erzählt.
Da heute Samstag war, musste ich noch ein Supermarkt aufsuchen, da ich morgen Sonntag wieder im Zelt übernachten wollte und meine Vorräte schon ziemlich zur Neige gingen. Zum Glück gab es kurz vor Le Frette ein Geschäft in dem nur regionale Produkte verkauft wurden quasi ein Bauernmarkt. So dachte ich mir warum soll ich immer die großen Konzerne unterstützen, wenn ich es auch auf lokaler Ebene einkaufen kann. Um 4:30 Uhr kam ich am Bauernmarkt an und musste mit Überraschung feststellen, dass diese sehr gut besucht war. Angefangen von den verschiedenen Gemüse und Obstsorten, gab es auch Säfte und auch Fleisch- und Milchprodukte zu erwerben. Nach dem Einkauf machte ich noch mal kurz Stop bei einer Tankstelle, um mir eine kleine Flasche Cola zu gönnen. Ein Hoch auf den Zucker.
In der Unterkunft angekommen wurde ich herzlich empfangen. Ich wurde aufgefordert zuerst einmal meine Sachen nieder zu stellen und in Ruhe anzukommen. Als Willkommensgetränk gab es ein kleines Bier und in der Küche hört sich schon das Essen brodeln. Danach wurde mir mein Zimmer gezeigt und ich hatte die Möglichkeit mich wiedereinmal zu waschen. Da die Vermieter heute Abend selbst unterwegs waren, war ich zum Abendessen alleine. Das machte mir jedoch nichts da ich hier in Ruhe meine Sachen vorbereiten konnte. Morgen um 7:30 Uhr gibt es Frühstück und man kann auf die nächste Etappe gespannt sein.
Nächste Etappe: Le Frette bis Revel-Tourdan
Route:
Maximale Höhe: 621 m
Minimale Höhe: 343 m
Gesamtanstieg: 920 m
Gesamtabstieg: -939 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.36 km/h
Gesamtzeit: 08:02:24