Jakobsweg – Tag 35 – La Frette bis Faramans

Woche fünf vorbei…

Bevor ich euch den heutigen Tag näher bringe, darf ich euch noch eine kurze Faktenübersicht zur letzten Woche präsentieren. In (Klammer) sind die Werte der Woche davor.

Dauer: 7 Tage (5 Tage)
Strecke: 197,95 km (153, 52km)
Strecke gesamt: 961,14 km
Reine Gehzeit: 39,32 Stunden (30,47 Stunden)
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5,03 km/h (5,03 km/h)
Durchschnittskilometer: 28,28 km/Tag (30,70 km/Tag)

Heute war ein ganz besonderer Tag. Nachdem ich gestern erfahren hatte, dass ich heute Besuch bekomme würde, war ich natürlich besonders aufgeregt. Ein Auto voll meiner besten Freunde machte sich nämlich Samstagabend auf den Weg, die weite Strecke von 850 km auf sich zu nehmen, um mich am Sonntag zu besuchen. Da sie erst am Morgen ankommen würden, konnte ich mich noch beruhigt schlafen legen. Am Morgen stand ich auf, packe mein Zeug zusammen und machte mich fertig fürs Frühstück mit meiner Vermieterin. Als ich ihr erzählte, dass ich gleich Besuch bekommen würde, war sie sehr überrascht und erfreut zugleich. Sie bot mir an für die gesamte Runde noch eine Kanne Kaffee aufzusetzen und ich nahm dankend an. Als meine Freunde da waren, musste ich sie noch kurz zu meiner Unterkunft lotzen und dann konnte ich sie ins Haus bitten. Nachdem wir den Tag so herrlich beginnen konnten kauften wir noch einen Sack Nüsse und dann ging es nach La Côte-Saint-André. Dort verbrachten wir den Vormittag und haben auch zu Mittag gegessen. Ich genoss die gemeinsame Zeit und war glücklich solche Freunde zu haben. Obwohl ich das Verhältnis von Zeit die wir zusammen verbracht haben und die tatsächlichen Fahrzeit etwas extrem finde.

Die ganze Strecke haben sie natürlich nur auf sich genommen, da sie verhindern wollten, dass mein Krautingervorrat zu Neige ging. Danke an dieser Stelle an Martin U. Der mir freundlicherweise eine halben Liter gesponsert hat. Was würde man nur ohne so eine Krautinger-Task-Force unternehmen? Eines ist klar, für die Gesundheit ist in nächster Zeit bestens gesorgt.

Um etwa 2 Uhr brachten sie mich zurück zu meinem Ausgangspunkt zur Kirche von La Frette. Dass sich durch den Besuch mein Tagesablauf etwas geändert hatte und somit auch das Tagesziel von heute natürlich nicht mehr zu erreichen war, entschied ich mich einfach bis 6 Uhr zu wandern und zuschauen wie weil ich komme. 

Nach einiger Zeit traf ich die deutsche Pilgergruppe von gestern wieder, die mich natürlich inzwischen überholt hatte und sie sagten mir, dass sie auch Martin aus der Schweiz wieder getroffen hatten. Munteren Schrittes ging es weiter um heute noch ein paar Kilometer zu schaffen. Dann geriet ich in eine Treibjagd, aber die Jäger haben mich zum Glück frühzeitig gesehen und nicht als potentielle Beute erschossen.

Kurze Zeit später holte ich auch Martin, den ich inzwischen schon zum dritten Mal getroffen hatte, ein. Wir lachten und gingen die Nachmittagsetappe wieder gemeinsam weiter. Martin schaute in Faramans um eine Unterkunft und ich ging noch etwas weiter.

Als ich die 20 km erreicht hatte, ließ ich mich in einem Waldrand nieder und bereitete alles für den Abend vor. Gut gelaunt erinnere ich mich an den Tag zurück und war rundum zufrieden.

Nächste Etappe: Faramans bis Clonas-sur-Varèze

Zum Abschluss des heutigen Tages möchte ich euch noch kurz eine Situation möglichst bildhaft beschreiben:

Stell dir vor du sitzt gerade irgendwo in Frankreich, bei herrlichem Wetter, du hast dein Zelt aufgeschlagen und hast bereits dein Abendessen gekocht. Somit sitzt du da, satt und zufrieden und lässt alles bisherige Revue passieren. Glücklich siehst du den Sonnenuntergang entgegen und beschließt folgendes Lied im Handy anzumachen und über die Kopfhörer zu hören.

In diesem Moment bist du einfach nur zufrieden, lässt die Seele baumeln und genießt den Augenblick. Als die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Hügel verschwinden legst du dich nieder und freust dich schon auf den nächsten Tag. Bevor du einschläfst hörst du noch die Grillen vom Feldrand zierpen.  

Route:

Bilder:

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