Jakobsweg – Tag 37 – Assieu bis Saint-Julien-Molin-Molette

Die ersten 1000 km sind voll…

Als ich heute Morgen begann, hatte ich so ziemlich genau die ersten 1000 km hinter mir. Eine unfassbar große Zahl die ich mir eigentlich gar nicht vorstellen kann, da man immer nur von Tag zu Tag geht. Bei solchen Meilensteinen wird wieder deutlich wie weit man auch zu Fuß gehen kann. 

Mit großen Schritten nähere ich mich Le Puy. Am Wochenende dürfte es soweit sein und somit hätte ich mein nächstes Etappenziel auch schon wieder erreicht.

Nach der ersten Stunde unterwegs traff ich die nächsten Pilger. Scheinbar ein Ehepaar ging mit gemütlichen Schritten vor mir. Was mir sofort auffiel war, dass der Mann keine Schuhe trug und barfuss unterwegs war. Ich begrüsse Sie zuerst auf französisch merkte aber schnell, dass sie dem Deutschen mächtig waren. Wie sich herausstellte, waren es zwei Münchner die den Jakobsweg auf Etappen bestreiten. Sie waren zwar bei weitem nicht so schnell unterwegs wie ich, dennoch ging wir ein Stück gemeinsam. Wie sie sagten war ich der erste Pilger den sie innerhalb der letzten vier Tage getroffen hatten. Nach einiger Zeit gaben sie mir zu verstehen, dass ich ihnen doch zu schnell war und wünscht mir noch einen gute Reise. Das selbige wünsche ich Ihnen auch und ging voran. 

Wie ich in meinem Reiseführer gelesen hatte, war kurz vor Chavanay der tiefste Punkt zwischen Genf und Le Puy mit etwa 140 Höhenmetern. Ich überquerte die Rhóne, welchen inzwischen zu einem noch mächtigeren Fluss angewachsen war. Nachdem ich die Brücke passiert hatte, wollte ich die heutige Unterkunft fixieren. Die erste Unterkunft hat mir abgesagt und zweite konnte ich nicht erreichen. Wie ich jedoch auf der Karte sah, gab es an meinem Zielpunkt einen Campingplatz und so machte ich mir keine weiteren Umstände und steuerte diesen an.

Ich hatte gehofft, dass es in Chavanay ein Supermarkt gäbe, jedoch war es das selbe wie in vielen anderen Orten auch. So musste eine Bäckerei für das Mittagessen herhaltend. Im Anschluss folgte der Anstieg. Auf ca. 3 km Wegstrecke waren 500 Höhenmeter zu bewältigen. Der Anstieg war im Großen und Ganzen sehr gut zu bewältigen jedoch gab es einige sehr steile Passagen bei denen man ins Schwitzen kam. Die pralle Sonne und wenig Wind machte die Nachmittagetappe noch etwas kräfteraubender.

Gegen 17 Uhr kann ich dann am Campingplatz an. Solch ein Campingplatz war mir noch nicht untergekommen. Er war einfach etwas anders. Da nichts los war, hatte ich freie Platzwahl. Als ich mein Zelt aufstellen wollte, passiert es dann. Ich war nicht vorsichtig genug und eine Zeltstange gab nach. Ich versuchte diese provisorisch mit Leukoplast zu kleben, jedoch ohne Erfolg. Als ich die Misere sah, dachte ich mir: “What would MacGyver do?” So habe ich die Stange auseinandergebaut, das raus gebrochene Stück sauber entfernt und die angebrochene Stelle gut geklebt. Jetzt ist diese Stange etwa zweieinhalb cm kürzer als die andere, aber sie tut auf jeden Fall ihren Zweck.

Danach wollte ich im Dorf nach etwas Essen gehen, jedoch waren die beiden Restaurants geschlossen und ansonsten gab es nur eine Bar. So musste das kleine Geschäft herhalten und ich kochte mir dann doch selbst.

Zufrieden doch wieder alles hinbekommen zu haben ging ich frisch gewaschen schlafen.

Nächste  Etappe: Saint-Julien-Molin-Molette bis Coirolles


Route:

Gesamtstrecke: 34474 m
Maximale Höhe: 629 m
Minimale Höhe: 73 m
Gesamtanstieg: 1120 m
Gesamtabstieg: -738 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.38 km/h
Gesamtzeit: 09:00:58


Bilder:

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Kommentare

  1. Martina Widmoser

    Guten Morgen,
    freue mich schon jeden Tag zum Frühstück deinen Blog zu lesen. Ich finde es gewaltig wie weit du schon gekommen bist und bewundere dein Durchhaltevermögen.
    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute, Gesundheit, gutes Wetter und dass dein Zelt bis zum Schluss ganz bleibt 😉
    Liebe Grüße Martina Widmoser (Lisa Hechenberger Mama)

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