Ein wunderschöner Morgen…
Heute leutete der Wecker schon um 5:30 Uhr. Damit ich vor dem Frühstück um 6 Uhr noch alles zusammen packen konnte. Pünktlich um 6 Uhr waren ich und Denise die ersten beim Frühstück. Etwas später kam dann ein paar andere Besucher des Klosters nach. Kurz vor sieben macht man wir uns auf um die Messe zu besuchen.
Diese war im Großen und Ganze vom Ablauf her gleich wie bei uns. Bis auf das niemand mit dem Klingelbeutel durchgegangen ist. Nach der Messe versammelten sich noch die Pilger, um den Pilgersegen zu erhalten. Etwas ganz Besonderes war dann im Anschluss die Verabschiedung. Nur für die Pilger wurde die Tür im Boden der Kathedrale geöffnet und man konnte über die steilen Stufe in die Stadt hinabsteigen. Als es dann losging war es erst 8 Uhr und man konnte den herrlichen Morgen den Sonnenaufgang bewundern.
Denise hatte mit mir die Messe besucht und hat sich im Anschluss noch entschieden den ersten Teil des Weges mit mir zu gehen. Da sich Le Puy in einem Kessel befindet, war der Weg aus der Stadt bereits mit einem leichten Anstieg verbunden.
Insgesamt hatten sich acht Pilger an diesen Morgen auf den Weg gemacht. Einige hat man gleich am Anfang eingeholt unter anderem auch Daniel, 44 aus Frankreich. Für Daniel ist es das erste Mal dass er auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Etwas später haben wir uns aus den Augen verloren. Da ich vormittags noch ein paar Kilometern, wie üblich, machen wollte, entschied ich mich erst kurz vor eins eine Pause zu machen. Nach meiner Pause traf ich am Wegrand eine Münchnerin die ebenfalls eine Pilgerreise unternimmt. Sie packt das ganze etwas gemütlicher da sie normalerweise nur die halben Tagesetappen geht. Jeder muss für sich selbst das richtige Tempo finden.
Mein Weg führte mich über Saint-Priva-d’Allier nach Ministrol d’Allier. Dort wollte ich eigentlich noch einkaufen, denn auf Google Maps und in meinem Führer war dort ein Lebensmittelgeschäft eingezeichnet. Als ich ankam stand ich vor einer verschlossenen Bäckerei, die wegen eines Unfalls längere Zeit geschlossen ist. Da ich nur noch wenig Proviant bei mir hatte und die nächste Stadt zu weit entfernt war, konnte ich heute nicht im Zelt übernachten. Ich suchte die nächste Herberge auf und diese war auch schnell gefunden.
Freundlich wurde ich empfangen und ich nutzte meine Zeit um mich etwas auszuruhen und die restliche Wäsche zu waschen. Um etwa 18 Uhr kam dann die nächste Pilgerin herein. Es war Marie-France eine Kanaderin die auch heute in Le Puy gestartet ist. Wir hatten uns gut unterhalten und um 19 Uhr ging es dann zum Abendessen. Wir wurden köstlich verpflegt und verbrachten den Abend mit nach zwei weiteren Pilgern aus Frankreich. Marie-France spielte für mich teilweise die Übersetzerin und so konnte auch ich mich wieder gut verständigen.
Im Großen und Ganzen war es heute eine sehr, sehr schöne Etappe mit einem wundervollen Beginn in Le Puy und einem herrlichen Ausklang am Abend. Für den morgigen Tag habe ich geplant und in der nächsten größeren Ortschaft noch meine Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Das Geschäft sollte zumindest bis 13 Uhr offen haben. Dann steht eine Übernachtung im Zelt wieder nichts mehr im Wege. Obwohl ich an dieser Stelle einfügen muss, dass ich mir durch die Übernachtung im Zelt sicher auch einige interessante Erfahrungen entgehen lasse. Neben den Erfahrungen natürlich auch köstliches Essen. Aber jeder muss den Weg gehen, den er für sinnvoll und richtig hält.
Nächste Etappe: Monistrol d’Allier bis Chanaleilles
Route:
Maximale Höhe: 1075 m
Minimale Höhe: 505 m
Gesamtanstieg: 947 m
Gesamtabstieg: -972 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.04 km/h
Gesamtzeit: 07:47:12