Mehr als die Hälfte ist schon geschafft…
Den letzten Abend möchte ich als sehr nett, herzhaft und mit viel Gelächter beschreiben. Ich hoffe nur wir haben die anderen Pilgern in der Unterkunft nicht zu viel gestört.
Am Morgen war ich der erste der sich zum Aufstehen überwinden konnte. Da bei der Unterkunft kein Frühstück dabei war, machte ich mich auf mein Proviant zu vertilgen. Wir entschieden uns im Ort in einer Bäckerei noch gemeinsam zu frühstücken. Danach stand die große Trennung (wieder einmal) an. Valentin hatte nämlich vor eine andere Route zu gehen. Andrea und ich gingen jedoch in dieselbe Richtung. Da ist es Montagmorgen war gingen wir noch gemeinsam einkaufen. Wir waren überrascht wie viele Leute Montagvormittag Zeit haben, um shoppen zu gehen. Es war etwa 10 Uhr bis wir dann wirklich aufbrachen.
Gegen 12 Uhr machten wir dann im Ort Faycelles Mittag und es kamen auch noch einige andere Pilger dazu. Ich hatte vor Golinhac einen Schal gefunden. Da dieser mitten auf dem Weg lag und noch trocken war, wusste ich das dieser eine Pilgerin gehören musste. Ich gab ihn dann der jungen Dame aus Amsterdam mit und sie gaben diesen wiederum weiter. Nach drei Verbindungen hatte der Schal seine ursprüngliche Besitzerin Ali wiedergefunden. Es ist schon irgendwie lustig, wie jeder auf dem Jakobsweg den anderen auf irgendeine Weise oder über jemanden dritten kennt.
Da wäre noch nicht einmal 10 km hinter uns gebracht hatten, beschlossen wir um etwa 1 Uhr wieder aufzubrechen. Mit flottem Schritt ging es voran. Kurz vor 15 Uhr entschied sich Andrea etwas langsamer weiterzugehen und wir verabschiedeten uns ein weiteres Mal mit der Bedingung das nächste mal wieder eine Schnaps gemeinsam zu trinken. Als ich den Ort Gréalou erreichte, setzte ich mich auf eine Parkbank um etwas zu rasten. Kurz darauf kam eine weitere Pilgerin und teilte mit mir Süßigkeiten. Sie erzählte von ihrer Weitwanderung in Amerika und zeigte mir einige Fotos.
Als ich mich wieder auf den Weg machen wollte kam ich nach 2 Minuten an der dortigen Pilgerherberge vorbei und vor der Herberge saßen Andrea und die Besitzerin. Die Besitzerin war gebürtige Schweizerin und so kam ich nicht vorbei ohne mit den beiden ein Bier zu trinken. Kurz darauf kam eine Französin die sich auch zu uns gesellten und noch einmal zehn Minuten später kamen zwei Norweger vorbei. So hat sich der lustige Zufall ergeben, dass auf einmal sechs Personen an einem Tisch saßen die alle deutsch sprechen konnten. Dabei waren die Nationalitäten Frankreich, Schweiz, Norwegen und Österreich vertreten. Nachdem alle noch einmal vom Krautinger probieren konnten ging es aber dann wirklich weiter.
Ich war zwar nicht so weit gekommen wie ich zunächst geplant hatte, aber immerhin hatte ich einen sehr schönen Tag verbracht. Da ich heute wieder im Zelt schlief, folgte im Anschluss die Abendroutine und morgen soll es bei herrlichem Wetter wieder weitergehen.
Nächste Etappe: Cajarc bis Varaire
Route:
Maximale Höhe: 398 m
Minimale Höhe: 187 m
Gesamtanstieg: 735 m
Gesamtabstieg: -614 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.32 km/h
Gesamtzeit: 08:01:14