Jakobsweg/Camino – Epilog/Epilogue

Warum, Weshalb, Wozu,..

What is my motivation for the camino?

Nach insgesamt 96 Tagen haben ich meinen ganz persönlichen Jakobsweg, oder auch Camino, beendet. Heute ist es nicht nur mehr ein Weg für mich, sondern weitaus mehr. Ich denke, es wird sehr schwer diese Erkenntnisse und Erfahrungen auf verständliche Weise zu vermitteln.

After 96 days I finished my way to Santiago de Compostela (Cap Finisterra). Today the Camino is more than a way to a specific place to me. I think it will be hard to share these findings and experience to somebody who wasn’t on the camino.


Am ehesten trifft es wohl ein Vergleich: “Ich kann dir ein Foto zeigen und du siehst einen Moment, jedoch wirst du nie empfinden können, was ich in diesem Moment gefühlt habe.”

The easiest way could be a comparison: “I can show you a picture and you will see a moment, however you will never feel what I have felt in this moment.”


In den Einträgen bin ich in den seltesten Fällen persönlich, emotional geworden. Es war oft eine sehr sachliche Schilderung der Tatsachen. Deshalb möchte ich am Ende zu den Gründen vom Anfang zurückkehren.

I never have been very emotional in my blog. It was often just a very objective way to explain situations. That’s the reason why I will speak about my motivations.


Schlussendlich war ich wohl eine verlorene Seele, die nicht recht wusste, was sie mit sich selbst anfangen sollte. Verloren durch das ewige Verstecken in einem Glaspalast und die Angst sich versehentlich zu outen oder geoutet zu werden. Ja, ich bin schwul und habe mit diesem Weg zu mir selbst gefunden.

I was a lost soul, which doesn’t know what is to do. I got lost by all these hiding and I was a prisoner in my castle of glass. I always was afraid to get outed by somebody, or by myself. Yes, I’m gay and I found myself on the camino.


So waren es die

  • Selbstfindung,
  • der sportliche Anreiz seine Grenzen (physich und mental) auszuloten
  •  und die Möglichkeit einen Teil der Welt zu sehen,

die mich dazu trieben meinen persönlichen Camino zu gehen.

I have/had multiple reasons to start the camino:

  • to have time to think about everything
  • to explore my borders (physical and mental)
  • to travel around and see the world



Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben.

I say thank you to everybody, who walked with me and helped me on my way.


Somit darf ich mit folgenden Worten schließen: “Selig seist du Pilger, wenn du endeckst hast, das der wirkliche Weg dort anfängt, wo der Jakobsweg aufhört!”

I will end this blog with this sentens: “Pilgriem, you are blessed, if you discover, that the real way starts at the point, where the camino ends!”


Danke für’s Lesen und wir sehen uns zu Hause. 🙂

Merci for reading my blog! 🙂

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare

  1. Franz Rodlauer

    Sepp i find des echt stoak dass du den ganzen weiten weg gaungan bist. War voll intressant dir via facebook zu folgen und jeden tog wieder extrem super fotos und eindrücke zu sehen!
    Und schön zu hören dass du deinen eigenen weg gefunden hast!

  2. Rolf Frey

    Hallo Josef

    Mit dem Kilometerstein „0“ beim Leuchtturm in Finisterre endet auch bei dir dein Unternehmen „Jakobsweg“. Seit Genf durfte ich dank deines Blogs und deiner super Fotos deine täglichen Fortschritte miterleben und meinen Camino vom letzten Jahr nochmals auffrischen. Wie du habe auch ich am 92. Tag Santiago und am 96. Tag Finisterre erreicht, nur hast du in der gleichen Zeit etwa 600 km mehr Weg absolviert. Da kann ich nur sagen „Chapeau!“

    Aus deinen Berichten habe ich herausgelesen, dass du in Spanien richtig aufgeblüht und zu deiner Hochform aufgelaufen bist. Schlussendlich sind es die vielen Begegnungen, die dem Weg Inhalt und Wert geben.

    Mit deinem Outing hast du nichts an Wert verloren, sondern hast in meinen Augen eine ganze Stufe dazugewonnen. Ich hoffe, dass dein ganzes Umfeld gleich denkt. Solltest du irgendwo auf Ablehnung stossen bedenke einfach der Tatsache, dass auf 10 Leute fast immer auch ein A…..och anzutreffen ist.

    Nun wünsche ich dir eine gute Heimkehr, eine langsame Angewöhnung an den Alltag und für deinen Lebensweg alles Gute
    .
    Sollte ich einmal in der Nähe von Kitzbühl sein werde ich mich nach Josef Konrad Steiner durchfragen, da auch ich in die Geheimnisse des „Krautingers“ eingeweiht werden möchte.
    Grüsse aus der Innerschweiz
    Rolf

  3. Elke Dorls

    Lieber Josef!
    Dein Outing, deine Gefühle, deine Erfahrungen, deine Stärke, dein ICH, zeigen eine beeindruckende Persönlichkeit!!!, und attraktiv bist du auch. Das darf ich als ältere Dame feststellend äußern.
    Mein Onkel Ekehard lebte viele Jahre mit seinem Wulf zusammen und ich hab’ die beiden sehr verehrt.
    Im Laufe meines Lebens lernte ich eine Reihe von Schwulen kennen. Alle, ja alle sind sehr sympatisch und manchmal dachte ich schon, wenn die Welt schwuler wäre, gäb es mehr Frieden und Glück auf der Erde.
    Lieber Josef, vielleicht kommst du ja einmal ins Ybbstal dein Schwesterchen auf seinem Arbeitsplatz besuchen, oder lässt dich hiemit von mir zu einem Vortrag über deine beeindruckende Reise und deine Erfahrungen einladen. Zuhörer finden wir genug.
    Alles Gute für dich und besinnliche Weihnachten
    Elke Dorls

  4. Andreas Guggenbühl

    Lieber Sepp
    Im September/Oktober waren meine Partnerin und ich 4 Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs; laut Deinen Pilger-Buch-Einträgen immer so 1-3 Tage nach Dir in den schönen Kirchen! In Clonas-sur-Varéze haben wir den Weg unterbrochen; unsere Ferien waren zu Ende. Wieder im Alltag hat mich dann Dein Blog begleitet und an den Weg erinnert; ich danke Dir vielmals dafür; Du hast das wunderbar gemacht mit den schönen Fotos, den regelmässigen Einträgen und dem Pilgern bis ans Meer! Dort ist das natürliche Ende des Weges.
    Ich wünsche Dir alles Gute, Geduld und Freude beim Wiedereinstieg und viele weitere schöne Wege auf Deinem Lebensweg!
    Andreas aus Zürich

Schreibe einen Kommentar